Wie verläuft die Diagnose einer chronischen Blasenentzündung?
Akute Blasenentzündungen (Zystitiden) lassen sich unkompliziert mit einer Urinprobe feststellen und entsprechend therapieren. Sobald Harnwegsinfekte häufiger wiederkehren, sollte man nach einer Ursache forschen.
Diagnose chronischer Blasenentzündungen
Damit die passende Therapieoption bei einer Blasenentzündung gefunden werden kann, ist es wichtig, festzustellen, um welche Form der Zystitis es sich genau handelt, zum Beispiel um eine interstitielle Zystitis. Wenn Sie Symptome haben, die auf eine Blasenentzündung hindeuten, wird Ihr Arzt unterschiedliche Untersuchungen durchführen. Auf diese Weise stellt er eine sogenannte Differenzialdiagnose (Ausschlussdiagnose), das bedeutet, andere Erkrankungen werden ausgeschlossen.
Verschiedene Untersuchungen helfen dabei, festzustellen, ob es sich um eine Blasenentzündung, etwa eine interstitielle Zystitis, handelt:
Arztgespräch: Im Gespräch erfährt der Arzt mehr über die genauen Beschwerden und die Krankheitsgeschichte (Anamnese) des Patienten.
Miktions- und Schmerztagebuch: Ein Protokoll der Entleerungen der Blase und des Schmerzverlaufs gibt Ihrem Arzt weitere Hinweise zu Ihrer Erkrankung. Eine Tagebuchvorlage zum Herunterladen finden Sie hier.
Körperliche Untersuchung: Dazu gehört unter anderem das Abtasten des Bauchs, um festzustellen, ob dies zu Schmerzen führt. Aber auch die Untersuchung der Scheide bzw. der Prostata kann weiteren Aufschluss über die Erkrankung geben.
Untersuchung des Urins: Mittelstrahlurin wird zum Beispiel mit Teststreifen oder durch das Anlegen einer Kultur auf Bakterien untersucht.
Funktionsdiagnostik: Dazu gehört unter anderem die Harnflussmessung oder die Restharnbestimmung.
Blasenspiegelung (Zystoskopie): Sie ermöglicht es zum Beispiel, Veränderungen der Blasenschleimhaut zu erkennen.
Harnblasendehnungstest (Distension): Die Distension erfolgt unter Narkose, durch sie lässt sich die Harnblasenkapazität bestimmen.
Ultraschall (Sonografie): Mit Ultraschall werden unter anderem die ableitenden Harnwege untersucht.
GAG-Defekt diagnostizieren: Der Kaliumchlorid-Test
Um die Ursachen für chronische Blasenentzündungen zu finden, sind viele verschiedene Untersuchungen erforderlich. Für einen finalen Befund hilft bei vielen Harnwegsinfekten nur der Ausschluss ähnlicher Krankheitsbilder. Da ein Defekt der Glykosaminglykan-Schicht (GAG-Schicht) bei vielen Erkrankungen der Harnwege vorliegt, kann ein Kaliumchlorid-Test (KCl-Test) Aufschluss für die weitere Therapie geben.
Kalium-Ionen stellen einen hohen Anteil der reizenden Urinbestandteile dar und können bei einer beschädigten GAG-Schicht Schmerzreaktionen in den tieferliegenden Gewebeschichten auslösen. Mit Hilfe einer Kaliumchlorid-Lösung, die direkt in die zuvor entleerte Harnblase gegeben wird, kann der Arzt feststellen, ob die Schutzfunktion der GAG-Schicht beeinträchtigt ist. Der Test ist positiv, wenn der Patient direkt nach der Zugabe der Lösung akute Cystitis-Beschwerden wie plötzlichen Harndrang und Schmerzen empfindet. Typischerweise weisen Patienten mit einer interstitiellen Zystitis, radiogenen Zystitis oder überaktiven Blase sowie Patienten mit akuten oder chronisch-rezidivierenden Harnwegsinfekten einen positiven KCl-Test auf. Er ist für die Diagnosestellung und weitere Behandlung nicht zwingend notwendig, kann allerdings im Zweifel den Befund unterstreichen.
Behandlung chronischer Blasenentzündungen
Akute Blasenentzündungen werden von den Betroffenen hauptsächlich mit den gängigen Hausmitteln wie Wärmezufuhr, viel Trinken und häufigem Wasserlassen behandelt. Verschwinden die Symptome nicht oder verschlimmern sie sich gar, verschreibt der Arzt im Normalfall ein Antibiotikum.
Wiederkehrende Harnwegsinfekte innerhalb eines Jahres deuten auf eine chronische Entwicklung der Blasenentzündung hin. Hierbei sollte der Arzt prüfen, ob die anatomische Struktur der Harnwege beeinträchtigt ist. Auch abgebrochene Antibiotika-Therapien früherer Infekte können der Auslöser für eine erneute Entzündung sein. Achten Sie daher zwingend darauf, den Anweisungen Ihres Arztes zu folgen und die Behandlung bis zum Ende durchzuführen.
Bakteriell bedingte Blasenentzündungen werden wie ein akuter Infekt mit Antibiotika oder krampflösenden Medikamenten (Spasmolytika) therapiert. Präparate, die den pH-Wert in der Blase ansäuern, sind ebenfalls ein häufiger Therapieansatz für die Behandlung chronischer Blasenentzündungen. Der hohe Säuregehalt in diesen Produkten hemmt das Wachstum der Bakterien und verhindert so die Entzündung der Schleimhäute. Aufgrund theoretischer Überlegungen sollte jedoch keine gleichzeitige Anwendung mit harnansäuernden Arzneimitteln erfolgen.
Weisen Untersuchungen einen Defekt der Blasenwandschutzschicht (GAG-Schicht) auf, hat sich Gepan® instill als innovativer Therapieansatz erwiesen. Das Präparat enthält 0,2 % des natürlichen GAG-Bausteins Chondroitinsulfat und wird über einen Katheter direkt in die Blase gegeben. Durch den Ersatz der fehlenden Bestandteile wird die natürliche Barrierefunktion der GAG-Schicht wiederhergestellt. Die Blaseninnenwand wird vor reizenden Urinbestandteilen geschützt und das beschädigte Gewebe kann regenerieren. Gepan® instill steht als multikatheterfähige Fertigspritze mit 40 ml Lösung zur Verfügung. Damit eignet sich das Präparat auch für Patienten, deren Blasenvolumen bereits eingeschränkt ist.
Medizinische Expertise:
Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Pohl-Boskamp auf seine Richtigkeit intensiv geprüft worden.